Mythologisches Lexikon – Y

Ydalir: >Eibental<, Wohnsitz des Asen Ull. Aus Eibenholz (Yr) macht man die Bogen, und Ull ist als der beste Bogenschütze bekannt. Yr (Auch Eiwaz genannt) steht auch für die sechzehnte (die dreizehnte im alten Futhark) Rune, sie kann >Eibe< und >Bogen< bedeuten (siehe auch unsere Runenseite).

Yggdrasil: >Pferd des Yggr< (d. i. Odins), die heilige und immergrüne Esche, der Weltenbaum, größter und herrlichster aller Bäume. Der Name wird gewöhnlich als Galgen Odins gedeutet, weil er sich selber in die Zweige der Esche hängte, um Zauberwissen und Runenkunst zu erlernen (siehe Runatal, Thule Band 2).

Eine weitere Spekulation geht von askr Yggdrasils aus: der Baum, an dem das Pferd Odins angebunden wird. Das führt zu Sleipnir und der gewissermaßen achtbeinigen Verkörperung desWindes bzw. den Richtungen der Windrose; das führt ferner zu der Rekonstruktion eines Zusammenhangs mit eurasischen Weltbaumriten, in denen der Weltbaum auf den Polarstern ausgerichtet ist: Odins Pferd an der Stelle des Großen Wagens!

Die drei Wurzeln Yggdrasils erstrecken sich nach drei Seiten; unter der einen wohnt Hel(Niflheim), unter der anderen die Reifriesen (Utgard), unter der dritten die Menschen (Midgard). Nach Snorri wohnen die Götter, nicht die Menschen unter einer der Wurzeln; er ordnet den Wurzeln die Brunnen Hwergelmir (wo die Schlangen von unten her den Baum annagen), den riesischen Zauberbrunnen (Mimisbrunnen) und den Urdbrunnen als die Thingstätte der Asen zu.

Mythische Tiere bevölkern den Weltbaum. Vier Hirsche fressen an seinen Zweigen, ein vielwissender Adler sitzt oben im Wipfel und zwischen seinen Augen sitzt der Habicht, der das Wetter macht (Wederfölnir). Zwischen dem Drachendämon Nidhögg unten und dem Adler oben flitzt das Eichhörnchen Ratatosk hin und her.

Eine Weltbaum– Variante stellt Lärad in Walhall dar: dort äst ein Hirsch (Eikthyrnir), von seinem träufelnden Geweih bilden sich unten in Hwergelmir die Eliwagar bzw. eine Ziege namensHeidrun, aus deren Eutern es so stark herab träufelt (während Yggdrasil nebelumhüllt ist, und von ihm fällt Tau auf die Erde, den Tau nennen die Menschen Honigtau).

Wenn Yggdrasils Stamm erzittert, ist Ragnarök nahe; deshalb wird er auch als Symbol der Weltfür die Dauer ihres Bestehen gedeutet.

Eine der bekanntesten Verehrungen der Yggdrasil war die Irminsul der Sachsen, die Karl der Große nach dem Fall der Eresburg (an der Diemel) 772 n.Chr. fällen lies.

Ylflinge: Ein nordisches Heldengeschlecht.

Ymir: Der Urzeitriese schlechthin, das älteste Lebewesen der Welt; auch Aurgelmir genannt und Stammvater der Reifriesen. Ernährt hat ihn im Ginnungagap die Kuh Audhumla. Er selbst pflanzte sich im Schlaf schwitzend fort: unter seinem linken Arm wuchsen ihm ein Mann und eineFrau, und seine Füße zeugten miteinander einen Sohn, den Thrudgelmir.

Ymir wurde von den Göttern (Odin, Wili und We) erschlagen. Aus seinem Fleisch machten sie dieErde, aus seinen Knochen die Berge, aus seinem Blut das Meer, aus seinem Schädel denHimmel, sein Gehirn wurde zu den Wolken am Himmel und aus den Augenbrauen die Verschanzung von Midgard. Die in seinem Fleisch lebenden Maden wurden zu den Zwergengemacht.

Ynglinge: Das schwedisch– norwegische Königsgeschlecht, das sich auf den mythischen Yngwi(Yngvi) als Stammvater beruft. Nach der von Snorri erzählten Ynglinga saga (Thule Band 14) war dies kein anderer als der Wane Freyr, der nach Njörds Tod „Herrscher der Schweden“gewesen und einen großen Tempel in Uppsala (bekannt durch Adam von Bremen für seinen großen Opferhain und den „blutrünstigen Ritualen“ in diesem) angelegt habe. Von ihm leiteten sich unter anderem Fjölnir, Ottar, Hrolf Kraki und Halfdan ab.

Yngwi: Einer aus der Sippe der Hügelzwerge.

Yngwi: Stammvater der Ynglinge und Beiname Freyrs.

Yrsa: Ein Mädchen aus dem Sachsenland, in erster Ehe mit dem Dänenkönig Helgi verheiratet, mit dem sie Hrolf Kraki zeugte; ihr zweiter Mann wurde der schlimme Schwedenkönig Adils.

Ysja: Name eines Trollweibs.