Mythologisches Lexikon – L

Läding: Die erste Fessel , welche die Asen für Fenrir anfertigten und die er ebenso sprengen konnte wie die zweite ,genannt Dromi .

Lärad: Der göttliche Baum auf Walhall, von dessen Blättern sich die Ziege Heidrun nährt und dessen Zweige der Hirsch Eikthyrnir abfrisst; von dessen Hirschgeweih träufelt es so stark, dass sich unten im Brunnen Hwergelmir davon die Eliwagar bilden.

Lärad ist somit eine Variante der Weltenesche Yggdrasil, auf der vier Hirsche äsen und an deren sich an einer Wurzel der mit Drachen gefüllte Hwergelmir befindet.

Laufey: >Laubinsel<, auch Nal genannt, die Gemahlin des Riesen Farbauti und Mutter des Asen Loki (dessen Beiname Laufeyjarson, >Sohn der Laufey<, ist).

Leichtfuß: Siehe Lettfeti.

Lettfeti: >Leichtfuß<, eines der zwölf Asenpferde.

Leuchtmähne: Siehe Skinfaxi.

Lichtalben: Siehe Alben.

Lidskjalf: Einer der zwölf kunstreichen Zwerge.

Lif und Lifthrasir: >Das Leben< und >Der nach Leben Strebende<, das Menschenpaar, das sich in den Ragnarök während des Surtbrandes im Gehölz Hoddmimir versteckt hält und so denWeltenuntergang überlebt. Lif ist die Frau, Lifthrasir der Mann: Von ihnen stammen alle kommenden Menschengeschlechter, die auf der neuen, aus dem Meer emporgestiegenen Erdewohnen.

Lindwurm: Siehe Schlangen. Lindwürmer unterscheiden sich dadurch von Drachen, das sie keine Vorderläufe haben und in der Regel kleiner als diese sind.

Lit: >Farbe<, ein Zwerg, der Thor vor die Füße läuft; er schleudert ihn in den Scheiterhaufen, in dem Balder und Nanna bestattet werden.

Lodur: >Der Feuerbringer<, einer der drei Götter, die das erste Menschenpaar Ask und Emblaschufen; die anderen beiden Götter sind Odin und Hönir. Da diese Trias auch mit Loki(Lopt) anstelle von Lodur vorkommt und „Lopts Freund“ sowie „Lodurs Freund“Kenningar für Odin sind, könnte Lodur mit Loki stellenweise identisch sein.

Lofar: Ein Abkömmling der Zwerge vom Svarins haugr (>Swarinshügel<).

Lofn: Eine der Asinen. Sie hat von Odin (oder auch von Frigg) die Gabe erhalten, zwei Liebende miteinander zu verbinden, wie hoch auch die Hindernisse dafür seien. Sie versöhnt auch entzweite Gatten und gilt als die Göttin ehelicher Liebe und Eintracht.

Logi: >Lohe<, der elementare Feuergott, Sohn des Urzeitriesen Fornjodur und Bruder derMeeresgottheit Ägir (oder Hler) und der Windgottheit Kar. Logi steht in enger Beziehung zu demAsen Loki; in dem Sagenkreis um Thor tritt Logi gegen Loki am Hofe Utgard- Lokis zum Wettkampf an: Logi gewinnt, denn als >Lauffeuer< ist er allen anderen überlegen.

Loki: Sohn des Thursen Farbauti und der Laufey, Bruder des Byleistr und des Helblindi. Seine Gemahlin heißt Sigyn, ihre beiden Söhne sind Narfi und Wali. Mit der Riesin Angrboda zeugt er drei Ungeheuer; den Wolf Fenrir, Jormungand (die Midgardschlange) und die Totengöttin Hel. In Gestalt einer Stute verführte er den Riesenhengst Svaldilfari und gebar das berühmteste Asenpferd, den Sleipnir. Er hat Schuhe, mit denen er über Luft und Meer eilen kann.

„Loki ist schön von Ansehen, doch böse von Gemütsart, äußerst mannigfaltig im Auftreten“(Gylfaginning). Er stiftet den blinden Asen Höd zum Mord an dessen Bruder Balderan und verhindert als Riesin Thökk, dass Balder aus der Unterwelt wieder loskommt. Beim Gastmahl des Riesen Ägir tötet er dessen Diener Fimafeng, nur weil ihn die Lobsprüche der Asen ärgern. Er schneidet der schöngelockten Sif die Haare ab und bringt Idun in die Gewalt des Thursen Thjazi, er tötet Otr. In den >Zankreden< (Lokasenna) verhöhnt und beschimpft er der Reihe nach Bragi, Idun, Gefjon, Odin, Frigg, Freya, Njörd, Tyr, Freyr, Heimdall, Skadi, Sif und Thor; er hält den Göttinnen Geilheit und wahllosen Ehebruch vor und bezichtigt Odin des Zauberns (Seidr). Ein andermal stielt er für Odin den Brisingamen der Freyja.

Loki, der Organisator: Er lässt die Schwarzalben goldenes Haar für Sif anfertigen, auch Odins Speer Gungnir und Freyrs Schiff Skidbladnir; den Zwerg Andwari zwingt er zur Herausgabe seines Goldschatzes. Er hilft Thor gegen den Riesen Thrymund schadet ihm in der Affäre mit Geirröd. „Loki ist zugleich der wertvollste Freund und Helfer der Götter und ihr ärgster Feind“ (Georges Dumezil).

Nach der infamen Vernichtung Balders rächen sich die Asen an Loki. Es hilft ihm nicht, dass er sich in einen Lachs verwandelt und in dem Franangr– Wasserfall verborgen hält. Mit einer Fischreuse, seiner eigenen Erfindung, gelingt es Kwasir und den Göttern, ihn zu fangen. Mit den Därmen des zerfleischten Narfi binden sie ihn an drei Felsbrocken. Skadi hängt eine Giftschlange über ihn auf, aber Sigyn versucht, ihn mit einer Schale vor dem träufelnden Gift zu schützen. In den Momenten, in denen sie die Schale ausgießt, windet sich Loki in Krämpfen, die Erdbeben auslösen. In denRagnarök kommt Loki wieder frei und führt, als Schiffsführer des Naglfar, Fenrir und die Thursen gegen die Asen und deren Verbündeten heran. Er fällt im Kampf gegen seinen alten Widersacher Heimdall, den er ebenfalls tödlich verletzt.

„Zwei Naturelemente bzw. –kräfte waren, so scheint es, für Loki prädestiniert, der Wind und das Feuer… Daher nimmt es einen auch nicht wunder, jenen anderen Namen Lokis zu lesen, nämlich Loptr, also ungefähr >die Lüfte<, der Luftige, der Gott jener Luft, in der er sich so gern bewegt. Und wenn auch sein erster Name kein Doppel von Logi(>Flamme<) ist, der feurigen Elemente in seinen Mythen sind viele“ (Georges Dumezil).

Skaldenpoetik: „Wie umschreibt man Loki? – Man nennt ihn Sohn Farbautis und der Laufey oder der Nal, Bruder Bbyleists und Helblindis, Vater des Wanargand, das ist der Fenrir, und des Jörmungand, das ist die Midgardschlange, der Hel, des Nari und AliVerwandten oder Vaterbruder, Frühjahrsgefährten oder Bankgenossen Odins und der Asen, Besucher oder Kistenschmuck des Geirröd, Bestehler der Riesen, des Bockes, des Brisingenhalsbandes, der Äpfel der Idun, des Sleipnir Verwandten, Sigyns Mann, der Götter Feind, Sifs Haarschänder, Unheilschmied, den Verschlagenen Asen, Verleumder und Betrüger der Götter, Rattöter Balders, den Gebundenen Asen, den hartnäckigen Feind Heimdalls und der Skadi“ (Thule Band 20).

Lopt: >Der Luftige<, Beiname Lokis, der sowohl mit dem Naturelement Wind wie mit dem Feuer in Verbindung gebracht wird.

Lorride: Ein Sohn Thors und Sifs.

Luft: „Die Luft (der Luftraum) heißt Ginnungagap, Mittelwelt, Vogelheim, Wetterheim“, lehrt uns die Skaldenpoetik (Thule Band 20). Lopt, >der Luftige<, ist ein Beiname Lokis, der auch mit Wind und Feuer in Verbindung gebracht wird.

Lyngwi: >Heidekrautinsel<, die Insel im See Amswartnir, auf der die Asen den Fenrirbinden. Dort bleibt er bis an den Weltuntergang (Ragnarök).

Lyngwi: Einer der Söhne Hundings, der gegen den Wölsung Sigmund zu Felde zieht und ihn tötet, dann aber von Sigurd erschlagen wird.